Die Weihnachtszeit in Dänemark

Die Weihnachtszeit in Dänemark

1. Januar 2020 0 Von uns

 

Die Vorweihnachtszeit wird in Dänemark bereits früh eingeläutet: sie beginnt mit dem sogenannten J-Day, nämlich dem Tag, an dem das eigens gebraute „julbryg“, das Weihnachtsbier, ausgeschenkt wird.

In der Vorweihnachtszeit trifft man sich bereits gerne zum julefrokost (Weihnachtsessen). Das ist das traditionelle, klassische Weihnachtsessen, aber eben als Betriebsfeier oder mit Freunden. Wie nun genau ein julefrokost abläuft, dazu komme ich später.

Eine weitere schöne Tradition sind die Kalenderkerzen, die unserem Adventskalender entsprechen: lange schlanke Kerzen, die mit den Zahlen 1- 24 versehen sind. Vom 1. Dezember an wird jeden Tag die Kerze angezündet, die dann bis zum 24. Dezember hinuntergebrannt ist.

dänische Weihnachtskerzen

Auch das Plätzchenbacken mit der Familie darf – wie bei uns – nicht fehlen.

Auch findet allerorts ein Julemarket (Weihnachtsmarkt) statt.

Diese Weihnachtsmärkte sind in der Regel kleiner als unsere deutschen Märkte, aber nicht weniger stimmungsvoll. In Berlin beispielsweise findet immer am ersten Adventswochenende in der dänischen Gemeinde der Julemarket statt, bei dem dänische Spezialitäten und dänisches Kunsthandwerk angeboten wird. Ich hatte bereits im letzten Jahr hier über den gemütlichen dänischen Weihnachtsmarkt in Berlin berichtet, den zu besuchen sich wirklich lohnt!

Der 23. Dezember wird der„lille juleaften“, also der „kleine Heiligabend“ genannt. An diesem Tag schmückt die Familie den Weihnachtsbaum. Es gibt Grog und alle dürfen schon einmal die Plätzchen probieren.

Der 24. Dezember ist mit Heiligabend wie in anderen skandinavischen Ländern der wichtigste Tag an Weihnachten. Hier kommt die Familie an festlich gedeckter Tafel zusammen bei einem Weihnachtsessen.

Ein typisches dänisches Weihnachtsessen besteht aus Fleisch (entweder Schweinebraten nach dänischer Art oder Gans, Ente oder Pute) sowie Rotkohl, Grünkohl und brune kartofler („braune Kartoffeln“).

Als Nachtisch wird Risalamande serviert. Das ist ein kalter Milchreis mit viel Sahne und gehackten Mandeln, in dem eine ganze Mandel versteckt wurde. Wer die Mandel findet, dem soll nach alter Überlieferung im nächsten Jahr ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Auch bekommt der Finder ein „mandelgave“, ein „Mandelgeschenk“, das meistens ein kleines Marzipanschwein o.ä. ist.

Von dem Milchbrei wird nach altem Brauch ein kleines Schälchen auf den Dachboden gestellt, um den „nissen“ – den Hauskobold – friedlich zu stimmen.

Risalamande – ein kleines Schälchen für den Hauskobold

Nach dem Essen bringt der Weihnachtsmann die Geschenke. Der dänische Weihnachtsmann kommt übrigens aus Grönland.

Außerdem singt und „tanzt “ (das ist eher ein „gehen“) man – an den Händen gefasst – um den Weihnachtsbaum herum.

Auch der 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag werden festlich in der Familie begangen, denn hier gibt es nochmals ein julefrokost (Weihnachtsessen). Ein julefrokost ist ein langes, festliches Essen und besteht aus einer großen Menge kalter und warmer Speisen, die entweder nacheinander oder als Buffet gereicht werden. Begonnen wird mit Fischgerichten (beispielsweise eingelegter Hering, paniertes Fischfilet, geräucherter Lachs), dann folgen Fleischgerichte: warme Leberpastete mit Bacon und gebratenen Champignons, dänischer Schweinebraten mit krosser Schwarte, brune kartofler und Rotkohl. Oder Frikadellen, Weihnachtsschinken, Grünkohl, Entenkeule mit Äpfeln und Backpflaumen. Hiernach wird eine Käseplatte aufgetischt. Als Nachspeise wird Risalamande gereicht. Man trinkt hierzu Bier, auch hinterher gerne einen Akvavit.

Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, ist das wirklich ein richtig langes, festliches Tafeln!

Wer jetzt gerne ein wenig dänische Weihnachtstradition in sein Haus holen möchte, dem habe ich hier zwei Rezepte aufgeschrieben.

brune kartofler – Karamellkartoffeln

Zutaten: 1 kg (kleine) Kartoffeln, 100 g Zucker, 80 g Butter, Salz, Pfeffer, wahlweise: etwas Zitronensaft

Die Kartoffeln bereitet ihr als Pellkartoffeln vor, am besten schon am Vortag, sie sollen schön kalt sein. Die Kartoffeln pellen.

Den Zucker erhitzt ihr unter Rühren in einer Pfanne bei mittlerer Hitze und lasst ihn schwach braun werden. Dann gebt ihr die Butter hinzu und lasst sie schmelzen und vermischt sie mit dem karamellisierten Zucker. In die Masse werden nun die Kartoffeln gegeben und aufgewärmt. Die Pfanne immer schön schwenken, so dass die Kartoffeln in stetiger Bewegung sind und gleichmäßig mit Karamell überzogen werden. Jetzt noch salzen und pfeffern. Wer mag, der gibt noch etwas Zitronensaft über die Kartoffeln. Nun die Kartoffeln ungefähr 8 – 10 Minuten in der Pfanne belassen, immer schön zwischendurch schwenken. Die Kartoffeln in eine Schüssel füllen und noch mit der restlichen Zucker-Butter-Flüssigkeit aus der Pfanne übergießen.

Risalamande

Zutaten für 6 Portionen: 150 g Milchreis, 1 Liter Vollmilch, 75 g Zucker, 4 Päckchen Vanillezucker, 150 g blanchierte, gehackte oder gestiftete Mandeln, 1 ganze blanchierte Mandel, 400 ml Sahne

Der Mandelbrei wird traditionell mit einer heißen Kirschsoße serviert, hierfür benötigt ihr:

1 großes Glas entsteinte Kirschen oder Schattenmorellen, 4 EL Zucker, 2 EL Stärkemehl.

Zubereitung für die Kirschsoße: die Kirschen in einen Topf mit der Flüssigkeit geben, nachdem ihr zuvor einige Esslöffel des Kirschsaftes abgenommen hattet. Das Stärkemehl mit dem Kirschsaft verrühren. Die Kirschen in ihrem Saft mit dem Zucker aufkochen und die Flüssigkeit mit der Stärke einrühren und kurz weiter kochen lassen. Die Soße sollte jetzt zähflüssig sein. Sollte das nicht der Fall sein, noch einen weiteren Esslöffel Stärke mit ein wenig Wasser anrühren und erneut unterrühren.

 
 
Zubereitung für den Milchbrei:

Milch mit Zucker aufkochen. Dann den Milchreis in die kochende Milch geben. Die Temperatur reduzieren und das Ganze bei gelegentlichem Rühren ca. 45  – 50 Minuten quellen lassen.

Den Milchreis vom Herd nehmen, etwas auskühlen lassen und die gestifteten Mandeln und noch den Inhalt der letzten beiden Vanilletüten unterrühren. Ruhig über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag die steif geschlagene Sahne unterheben. Zuletzt wird die ganze Mandel in dem Reisbrei versteckt.