Die Dodekalitten – beeindruckende Felsgestalten auf Lolland
Lolland hat ein neues Wahrzeichen: die Dodekalitten. Oben an Lollands Nordküste, gegenüber der Inseln Fejø und Femø liegen sie in den „lolländischen Alpen“. In grandioser Lage, mit weitem Blick über das „Smålandsfarvandet“ stehen sie an ausgesuchter historischer Stelle: dicht bei einem Hünengrab und drei weiteren Hügeln aus dem Bronzezeitalter: DIE DODEKALITTEN
Schon die Autofahrt hierher ist fantastisch: nicht umsonst heißt die Gegend hier „lolländische Alpen“, denn diese Hügel hätte man hier nie so vermutet auf der sonst doch eher flach wirkenden Insel.
Die Anreise schlängelt sich durch kleine Wege und an abgelegenen Bauerngehöften vorbei, bis wir endlich da sind: wirklich am Ende von Lolland, fast am Wasser.
Jetzt noch 15 Minuten Fußmarsch und man sieht sie immer näher kommen, bis man wirklich endlich da ist und erschlagen von der Größe der Steine und erschlagen von dem beeindruckenden Panorama.
Und dann gehst du im Kreis herum zwischen den Skulpturen und auf einmal kommt aus den Felsbrocken auf dem Boden Musik: sphärisch klingende Musik, mal von hier, mal von dort. Sehr BEEINDRUCKEND wirkt das alles auf mich.
Und du kommst dir ganz klein vor, klein unter den Felsgesichtern und klein in dieser wundervollen alten mit Hügelgräbern gesäumten Kulturlandschaft, die den Blick freigibt auf das Wasser.
Das gesamte Kunstwerk – wenn es denn fertig ist – besteht aus zwölf aus Granit gemeißelten Steinfiguren. Jede Steinfigur ist zwischen 7 und 9 Metern hoch, jede 25 – 45 Tonnen schwer. Die obersten 2 Meter sind als Köpfe ausgearbeitet, die alle zum Zentrum des Kreises blicken. Die Steine sind in einem Kreis von 40 Metern Durchmesser aufgestellt.
Bisher ist noch nicht alles fertig: das Kunstwerk sollte über 12 Jahre entstehen: jedes Jahr ein neuer Kopf gemeißelt in die Granitfelsen. Der Zeitplan ist nicht ganz eingehalten worden, bisher sind 6 Köpfe fertig, aber die restlichen Granitfelsen stehen schon. Aber das macht überhaupt nichts, die Anlage an sich wirkt schon so einzigartig beeindruckend.
Die Künstler heißen Thomas Kadziola (Bildhauer) und Wayne Siegel (Musik). Thomas Kadziola ist hier aufgewachsen: Auf dem Acker vor seinem Elternhaus entsteht dieses Gesamtkunstwerk noch weiter in den nächsten Jahren. Wayne Siegel hat die Elektro-Pop-Musik, die hier aus der Erde tönt und alles in ein mystisches Gemenge taucht, komponiert.
Der Gedanke des Kunstwerkes
Was haben sich die Künstler dabei gedacht?
Die Künstler erklären ihr Kunstwerk folgendermaßen:
„Die Geschichte hinter den Dodekalitten führt ca. 7500 Jahre zurück in der Zeitrechnung, als mit dem Durchbruch des Bosporus die damalig größte Naturkatastrophe eintrat und Wassermassen aus dem Mittelmeer sich in das 150 Meter tiefer liegende Schwarze Meer ergossen. Dabei wurde das Gebiet der am höchsten entwickelten Landwirtschaftskultur überschwemmt. Dieses Ereignis ist als ein Element in die Mythen der Sintflut eingegangen. Die Überschwemmung löste eine umfangreiche Völkerwanderung aus, die sich bis Lolland ausbreitete.
Die Steinfiguren der DODEKALITTEN porträtieren diese Wanderer mit starken, markanten Gesichtern. Sie brachten eine lebende und reiche Kultur einer blühenden Gesellschaft mit und entwickelten die Landwirtschaft dort weiter wo sie entlang zogen.
Die Menschheit hatte sich zu allen Zeiten mit Musik umgeben. Bei den Dodekalitten erklingt die Musik an der Kreuzung zwischen Natur und Kultur.“
Auf mich hat das Kunstwerk einfach durch seine monumentale Größe und die wirklich spektakuläre Landschaft mit der Sicht auf das Wasser gewirkt, umtost vom Wind – wir waren hier im Februar – und mit dieser unbeschreiblich mystischen Musik.
Mein erster Gedanke – und auch der bestimmt vieler anderer – ist: erinnert an Stonehenge….
Nachher habe ich gelesen, dass die Musik sich permanent ändert. Das Werk für die Dodekalitten wird automatisch von einem Computerprogramm gesteuert. Die Entwicklung der Musik wird von einer Reihe Naturphänomene wie die Rotation der Erde und dem Kreißlauf des Mondes um die Erde beeinflusst. Sie wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gespielt, ich könnte mir vorstellen, dass die Stimmung bei einem Sonnenuntergang mit rötlich gefärbtem Himmel hier wirklich einzigartig ist.
Nützliche Tipps:
Das Kunstwerk ist übrigens kostenlos zu besichtigen! Es sind jedoch Spendenbüchsen aufgestellt, mit der Bitte, ein wenig Geld einzuwerfen, damit das Kunstwerk weiter finanziert werden kann.
Ihr erreicht die Dodekalitten unter folgender Adresse (im Navi eingeben, die Dodekalitten sind nicht groß ausgeschildert…..): Parkplatz am Hafen von Kragenæs, 4943 Torrig, Lolland.
Geht den Kragenæsvej wieder vom Hafen zurück in das Landesinnere bis zum Glentehøjstien in Höhe des Kragenæsvej 62, dann folgt dem Glentehøjstien durch den Wald oder benutzt den Weg vom Hafen zum Glentehøjstien (am Wald entlang).
Die (dänischsprachige) Internetseite der Dodekalitten findet ihr hier
Auch für Gehbehinderte ist vorgesorgt: der Parkplatz ist nur kurz entfernt und der Weg gut zu laufen. Hier gebt ihr im Navi ein: Glentehøjvej, ihr kommt dann NICHT zum Hafen, sondern parkt direkt oben bei den Dodekalitten.
[…] Einen Ausflug nach Lolland kann ich euch noch sehr ans Herz legen: Besucht die Dodekalitten, was das ist und wie ihr dorthin kommt, erfahrt ihr hier. […]