Hammershus – Nordeuropas größte Burgruine

Hammershus – Nordeuropas größte Burgruine

28. März 2020 1 Von uns

Schon von weitem seht ihr die große Burg am Horizont thronen. Umgeben von Wiesen, auf denen Kühe, Ziegen und Schafe weiden, schroffen Felsen und Natur.

Dieses Bild hat mir dankenswerter Weise @gle2dis zur Verfügung gestellt

Kein anderes Bauwerk lenkt den Blick ab von der Burg und dem gleichzeitig phänomenalen Ausblick über die Ostsee: spektakulär!

Burgruine Hammershus: direkt über der Ostsee gelegen

Wenn ihr zur Burgruine geht, dann geht ihr über ganz alte mittelalterliche Wege, die uns sicherlich ganz viel erzählen könnten.

Der Weg windet sich hinauf und dreht euch ruhig immer einmal um: Der Blick ist großartig auch zurück auf das Gebiet, wo ihr hergekommen seid.

Blick Richtung Hammerknuden


Zur Burg gab und gibt es nur einen Eingang. Natürlich war das so geplant, damit möglichst wenig Feinde eindringen konnten.

Umgeben von Burggräben und Brücken. Der Ort ist gut ausgewählt: Die Burg steht auf einem Plateau 70 Meter über dem Meeresspiegel.

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Die Felsen bei der Ruine Hammershus

Hammershus ist das bedeutendste historische Bauwerk auf Bornholm und zugleich eine der größten Burganlagen Nordeuropas. Es heißt sogar: Hammershus ist die größte Burgruine Nordeuropas. Von wem die Burg gebaut wurde, ist unter den Experten wohl  nicht ganz so klar. Die einen datieren die Erbauung der Burg auf ungefähr 1300, damals als Kirchenbau.

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Damit wäre der Erbauer der Erzbischof Jens Grand aus Lund gewesen, der für die Kirchenbauten zuständig war. Zu dieser Zeit war Lund Teil von Dänemark.

Archäologen fanden aber in der östlichen Vorburg Reste eines deutlich älteren Steinwalls aus der Wikingerzeit, so dass die ersten Bauwerke an diesem Ort wohl noch früher zu datieren sind.

Hammershus: größte Burgruine Nordeuropas

Die Geschichte von Hammershus ist äußerst wechselhaft, denn es gab im Laufe der Jahrhunderte viele Besitzer: Kirchenfürsten aus Lund, Statthalter dänischer und schwedischer Könige sowie Lübecker Kaufleute: sie alle erweiterten und veränderten die Burg  im Laufe der Zeit.

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Interessant ist die Bautätigkeit aus der Zeit, wo die Lübecker das Sagen hatten: Anders als ihre Vorgänger, die Feldsteine verwendeten,  benutzten sie  Ziegelsteine. Das könnt ihr heute auch noch gut sehen.

Die Hammershus hatte auch die Funktion eines staatlichen Gefängnisses.

Burgruine Hammershus

Hier auf Bornholm, im Gefängnis der Hammershus spielte sich auch wichtige dänische Geschichte ab. Die Lieblingstochter von König Christian IV., nämlich Leonora Christina wurde hier gefangengehalten. Sie und ihr Mann Corfitz Ulfeldt waren in königliche Ungnade gefallen, weil Ulfeldt in den Nordischen Kriegen auf schwedischer Seite gestanden hatte. Beide wurden als Landesverräter im Mantelturm eingesperrt und saßen dort 17 Monate von 1660 bis 1661 unter schlimmsten Bedingungen ein.  Es gab im März 1661 einen spektakulären Fluchtversuch, bei dem sie sich mit einem treuen Diener an zusammengebundenen Laken aus dem Turm abseilten. Weil der Mond jedoch in der Nacht nicht schien, stürzte der Diener in eine Schlucht, aus der Leonora Christina ihn rettete. Sie hatte auf der Flucht dadurch viel Zeit verloren, zumal sie ihren geschwächten Ehemann stützen musste. Sie wurden am Morgen dann auf der Straße erkannt und wieder gefangen gesetzt und erst im Dezember 1661 gegen Abtretung aller ihrer Wertsachen, Güter und Habseligkeiten aus der Gefangenschaft entlassen.

Im Zuge der langen Geschichte der Burg haben deren Bewohner Pflanzen gepflanzt, die als Nahrung und Medizin genutzt wurden.

Der Burghof

Viele der Pflanzen wurden von Mönchen im Mittelalter eingeführt und einige von ihnen wachsen noch heute auf Hammershus, wie etwa Schwarzes Bilsenkraut, Wermut und Echter Beinwell. Diese werden als lebende Denkmäler bezeichnet, von denen es bei Hammershus etwa 50 unterschiedliche Arten gibt.

Der Innenhof der Burgruine Hammershus

Darüber hinaus sind Hammershus und die umgebenden Hänge Heimat so vieler unterschiedlicher Pflanzenarten, dass dieser Bereich um Hammershus als einer der artenreichsten in ganz Dänemark gilt.

1743 wurde dann Hammershus aufgegeben. Die Schlossanlage hatte in den letzten Jahrzehnten bereits an Verteidigungsfähigkeit eingebüßt, weil Kanonen nunmehr üblich wurden. Die Insel Christiansø wurde als die neue Verteidigungsanlage ausgewählt, anschließend diente die Burg als Steinbruch. Es ist bekannt, dass bei dem Bau des neuen Gefängnisses in Rønne Steine von Hammershus verwendet wurden.

In der darauffolgenden Zeit verfiel Hammershus immer mehr. Die Bornholmer benutzten die Hammershus, um mit den Materialien neue Häuser zu bauen.

Burgruine Hammershus

Als Ruine wurde sie 1822 unter Denkmalschutz gestellt.

Heutzutage wird die Ruine fortlaufend und umfassend renoviert.

Dank einer großzügigen Spende wurde auch ein neues Besucherzentrum am Klippenhang des Mølledalen oberhalb der Burgruine gebaut. Das moderne Besucherzentrum liegt in die Landschaft eingepasst in der gegenüberliegenden Felswand und bietet neben Informationen auch ein Restaurant. Die tiefe Schlucht, die Zentrum und Ruine trennt, wird von einer Holzbrücke überspannt.

Das neues Besucherzentrum der Burg Hammershus

Dieses Besucherzentrum wurde im März 2018 durch die dänische Kronprinzessin Mary eröffnet.

Blick vom Dach des Besucherzentrums zur Burg Hammershus

Der Zugang zur Ruine ist kostenlos.
Der Parkplatz ist aber von Ostern bis Mitte Oktober kostenpflichtig und kostet pauschal 30 DKK (das sind umgerechnet ungefähr 4 Euro) für 6 Stunden.

ACHTUNG: es wird hier ständig kontrolliert!
Die Einnahmen dienen dazu, die Ruine zu erhalten.