Unsere Reise im Coronasommer 2020 nach Langeland

Unsere Reise im Coronasommer 2020 nach Langeland

2. August 2020 2 Von uns

Diesen Sommer hat es uns NICHT nach Bornholm zu unserer Lieblingsinsel  verschlagen, nein wir wollten einmal eine andere Ecke von Dänemark kennenlernen.

Vor einem Jahr geplant, hätte man doch nie im entferntesten an die Einschränkungen gedacht, die uns alle seit März diesen Jahres betreffen. So stand der Sommerurlaub 2020 in Dänemark noch vor einigen Monaten auf der Kippe, doch letztendlich wurden ja die Grenzen im Juni wieder geöffnet. Doch wie macht man Urlaub in Dänemark in Coronazeiten? Vielleicht fragt sich der eine oder andere: Wäre ein Dänemarkurlaub in der Coronazeit auch etwas für mich, wie gehen die Dänen mit Corona um?

Um es vorweg zu nehmen: Die Dänen gehen mit dem Thema „Corona“ entspannter um als wir Deutschen und trotzdem sind die Zahlen der Infizierten dort niedrig.

Wir hatten uns für unseren Sommerurlaub die dänische Ostseeinsel Langeland herausgesucht. Und – wir haben es nicht bereut und haben die zwei Wochen SEHR genossen!

Umstellen musste man sich ja schon etwas, denn in Dänemark herrscht KEINE Maskenpflicht, dort setzt man sehr auf Handhygiene und wird mit allgegenwärtigen Plakaten zu Rücksicht und Abstand aufgerufen.

Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig für uns Deutschen, besonders wenn man aus der Großstadt Berlin kommt und jetzt auf einmal auf Fähre und in Geschäften ohne Maske unterwegs ist.

Wir hatten die Wahl von Berlin nach Langeland mit dem Auto über Jütland zu fahren (dorthin kommt man über diverse Brücken) oder über Falster und Lolland und dann unter Benutzung von zwei Fähren. Wir haben uns für letzten Weg entschlossen, weil der der deutlich entspanntere ist und man bereits auf der Fähre schon das Gefüht hat, im Urlaub zu sein.

So sind wir zunächst gut zwei Stunden von Berlin mit dem Auto nach Rostock gefahren. Und dann am Hafen von Rostock fängt für mich immer schon der Urlaub an!

Weiter ging es dann auf die Scandlines-Fähre „Copenhagen“, die von Rostock nach Gedser knapp 2 Stunden benötigt.

Im Vorfeld hatten wir uns die Situation an Deck mit den „deutschen“ Abstandsregeln nicht gut vorstellen können. Dort auf dem Schiff setzt man – nach dänischen Richtlinien – auf regelmäßige Handhygiene und wird zum Abstandhalten aufgerufen.

In die Fahrstühle dürfen nur zwei Personen oder eine Reisegruppe. Das steht auch deutlich in den Fahrstühlen angeschrieben.

Wenige Leute trugen Masken, aber Masketragen war durchaus verbreitet, anders auf den innerdänischen Fähren, wo man doch mit Maske deutlich als „deutscher Tourist“ erkannt wurde.

Aber: irgendwie scheinen die Dänen mit ihrem „anderen Weg“ in der Corona-Zeit alles super zu managen, denn die Corona-Zahlen sind weiterhin dort niedrig. Ich hatte immer die aktuellen Zahlen der dänischen Gesundheitsbehörde angeschaut: auf Langeland war die Infektionsrate konstant bei „0“ Personen.

In Gedser angekommen ergreift mich immer wieder ein Glücksgefühl, wenn ich das „gelbe Palais“ im Hafen erblicke und auf die Grenzkontrolle zurolle. Gilt der Turm rechter Hand doch seit einigen Jahren als DAS neue Wahrzeichen von Gedser. Den Olsenbande-Fans muss ich es nicht sagen: dieser Turm kommt in dem Film „Die Olsenbande stellt die Weichen“ von 1975 vor und wurde vor einigen Jahren vor dem Abriss auf einem Kopenhagener Bahnhof von engagierten Fans der Olsenbande gerettet und hier in Gedser neu aufgestellt.

Das sich hier in der Nähe von Gedser der geografisch südlichste Punkt Dänemarks und damit ganz Skandinaviens befindet, ist noch eine weitere Besonderheit, an die ich mich immer wieder gern erinnere.

Blick zur Gedser Odde, dem südlichsten Punkt Dänemarks und Skandinaviens

Dann kam die Grenzkontrolle: Da wir mit zwei Autos unterwegs waren, hatten wir vorher den Mietvertrag des Ferienhauses kopiert und in jedes Auto gelegt. Da der Ferienhausvertrag ja immer nur auf eine Person ausgestellt ist (bei uns auf meinen Mann), hatte man uns vorher empfohlen, dass der „Mieter“ eine Bestätigung aufsetzt, dass auch wir Insassen des zweiten Autos mit in dem Ferienhaus wohnen würden und uns namentlich aufgezählt. Im Endeffekt hatte ich als Fahrerin des zweiten Wagens Glück: Der uns kontrollierende Polizist sah sich den Vertrag an und fragte wohin es ginge. „Nach Langeland“ sagte ich und wies ihn darauf hin, dass der Mieter mein Mann sei. Er wünschte uns noch eine gute Reise und fertig war die Kontrolle. Ich muss zugeben, dass ich ihn mit meinen rudimentären Dänischkenntnissen angesprochen hatte, vielleicht hatte das etwas geholfen. Mein Mann hingegegen wurde sehr lange kontrolliert, musste auch noch seinen Führerschein vorzeigen, das dauerte eine Weile. Insgesamt haben wir am Grenzübergang so 20 Minuten Zeit verbracht, weil die ganze Fähre ja abgefertigt werden musste. Beachtet das bitte bei eurer Einreise. Wir hatten diese doch sehr ausführliche Grenzkontrolle in unseren Zeitplan nicht eingeplant, dabei mussten wir ja noch die nächste Fähre bekommen….

Es ging dann weiter mit dem Auto – ungefähr 1 Stunde und 15 Minuten bis wir über Falster im Fährhafen Tårs auf Lolland noch rechtzeitig ankamen.

Tårs auf Lolland

Die Fährstrecke Tårs – Spodsbjerg wird von Langelandslinjen (das ist die gleiche Fährgesellschaft, die die drei Routen von Deutschland, Dänemark und Schweden nach Bornholm im Programm hat) stündliche 18x am Tag angeboten.

Wieder lag eine entspannte Reiseetappe vor uns! Denn nur noch 45 Minuten Fährüberfahrt trennten uns von Langeland!

Ankunft in Spodsbjerg auf Langeland

Und schon waren wir auf Langeland: zwar eine längere Anreise, aber durchaus nicht anstrengend durch die zwei Fährfahrten zwischendurch.

Kurzinformation zur Insel Langeland

Küstenlinie:

140 km

Länge:

52 km Luftlinie

Länge:

60 km Landstraße

Höchster Punkt:

46 Meter

Größe der Insel: 284 km²

Breiteste Stelle der

Insel: 10 km

Langeland ist eine sehr ländlich geprägte Insel. Wie der Name schon sagt: sie ist sehr langgezogen und punktet damit mit Küstenformen jeglicher Art. Man ist nie mehr als 4 -5 Kilometer von der Küste entfernt.

Im Süden der Insel bei Ristinge gibt es einen breiten Sandstrand mit Dünen, der im Jahre 2019 als zweitbester Strand mit Blauer Flagge in Dänemark ausgezeichnet wurde.

Ansonsten gibt es über die ganze Insel verteilt immer einmal kleinere, menschenleere Strände, die zum Baden einladen.

der Strand bei Stengade
der Strand bei Spodsbjerg

In Rudkøbing – der grössten Stadt der Insel – lädt die schön renovierte alte Badeanstalt am Hafen kostenlos zum Baden in der Ostsee ein.

Langeland weist im Süden der Insel sogar eine Steilküste „Ristinge Klint“ auf, die teilweise bis zu 30 Meter hoch ist. Sie erstreckt sich über 2 Kilometer und ist einen Spaziergang wert. Nicht so spektakulär wie die Steilküste auf Møn, aber doch besonders.

die Steilküste Ristinge Klint

Besonders haben mich auf der Insel die Hünengräber beeindruckt.

Das bekanntestes ist das Grab von König Humble und liegt bei dem Ort Humble versteckt in einem Kornfeld. Das Hünengrab ist das größte der Insel und über 4.000 Jahre alt.

Eine andere, eher zufällige tolle Entdeckung auf Langeland war die Megalithanlage am Ravnebjerg Skov in der Nähe von Tranekær, wo sich das Grab von König Renes befindet.

Wenn man einkaufen gehen will, findet man in Rudkøbing – der größten Stadt der Insel – eigentlich alles. Im Centrum sind hier Aldi, Netto, Fakta und Super Brugsen angesiedelt, so dass man sich hier mit dem täglichen Bedarf gut eindecken kann.

Ja, und das Einkaufen ist eben anders als bei uns in Deutschland organisiert. Abstandslinien auf den Boden und Plexiglasscheiben, die die Angestellten vor Corona schützen sollen, sind uns ja bekannt und auch hier in Dänemark verbreitet. Aber Masken kennt man im Alltag in Dänemark nicht.

In den Geschäften ist häufig angeschlagen, wieviele Leute sich auf einmal im Laden aufhalten sollen. Und grundsätzlich hat jeder Laden einen Desinfektionsmittelspender im Eingang stehen, von dem erwartet wird, dass man ihn auch benutzt. Handewaschen oder -desinfizieren ist eines der Hauptpunkte, auf die die Dänen im Kampf gegen Corona setzen.  Über die Corona-Regeln in Dänemark hatte ich schon einmal einen Artikel geschrieben. Und dann setzt man eben ganz viel darauf, dass ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten wird.

So, das war erst einmal ein grober Überblick über eine Reise im Coronasommer nach Dänemark. Was man auf Langeland und den angrenzenden Inseln so erleben kann, darüber berichte ich ein anderes Mal….