Zu Besuch in der Märchenstadt Ærøskøbing

Zu Besuch in der Märchenstadt Ærøskøbing

9. August 2020 2 Von uns

Da war dieser Kursteilnehmer in meinem Dänischkurs an der VHS Neukölln. Ingo hieß er. Er schwärmte immer von Ærø, ich von Bornholm, das war immer fast so wie ein Wettstreit: in unsere Übungssätze bauten wir immer unsere Lieblingsinseln ein, bei den anderen Kursteilnehmern waren wir schon bekannt dafür. Und dieses Jahr hat es uns nicht im Sommer auf unsere Lieblingsinsel Bornholm verschlagen, sondern nach Langeland. Als ich dann in einer Broschüre las, dass man von Langeland mit der Schnellfähre nach Ærø in 45 Minuten übersetzen würde können, war mein Entschluss gefasst: ich muss mir dieses Insel doch einmal näher betrachten, der Ehrgeiz war geweckt!

 

Ærø: kurz und bündig

Ærø liegt in der „dänischen Südsee“ oder auch „südfünisches Inselmeer“ genannt. Die Insel, auf der ungefähr 6000 Einwohner leben, ist rund 90 km² groß. Gut erreichbar ist die Insel mit sogar drei Fährverbindungen: von der Insel Als, der Insel Fünen und eben auch von der Insel Langeland.

Der Ausflug: Mit dem Auto auf Ærø angekommen, fuhren wir von Marstal los: So erhalten wir einen kleinen Einblick in das Hinterland. Die Insel ist ländlich geprägt: Viele Kornfelder sind zu sehen, die Insel ist hügelig, so dass du einmal rechts oder links das Meer siehst! Die Entfernung sind hier nicht weit.

Es gibt hier drei größere Städte, wovon die zweitgrößte Stadt Ærøskøbing den treffenden Beinamen „Märchenstadt“ trägt. Ich wusste, dass die Stadt sehr alt ist: Aus dem frühen Mittelalter (dieses Jahr konnte sie ihr 770jährigs Bestehen feiern) und zugleich Dänemarks besterhaltendste Stadt aus dieser Zeit. Viele der Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert stehen unter Denkmalschutz.

Knapp eine Viertelstunde Fahrt – und schon sind wir da! Und dann fuhren wir in die Stadt und waren überwältigt: Fast wie eine Filmkulisse wirkte dieses bezaubernde Städtchen auf mich: überall Kopfsteinpflaster, Kletterrosen, Stockrosen die vielen, bunten, kleinen süße Häuser!

Und nicht zur ein, zwei Straßenzüge, sondern die ganze Stadt in dieser Idylle, die so wirkte, als würden gleich die Komparsen mit ihren alten Kostümen um die Ecke biegen und weiter an einem Märchenfilm für die Weihnachtszeit drehen. Natürlich ein Märchenfilm von H.C. Andersen, vielleicht „Des Kaisers neue Kleider“.

Diese idyllischen Fassaden haben Ærøskøbing  den Beinamen „Märchenstadt“ eingebracht. So wunderschön ist das Ambiente, dass sich wohl viele erträumen, ein wenig von der Idylle mit nach Hause nehmen und für die eigene Zukunft konservieren zu können. Romantik pur eben! Denn (vor Corona) schlossen hier jährlich über 2000 Brautpaare aus der ganzen Welt pro Jahr (!!!) den Bund fürs Leben. Sogar bis nach China ist der Ruf vom romantischen Flair der Stadt gedrungen….

Und dabei ist hier nicht alles nur Schein, sondern hier wird auch gelebt: Der Marktplatz ist das Zentrum für Einheimische und Touristen, hier steht eine über 100 Jahre alte Linde, vor der die Brautpaar gerne posieren. Und Bänke, auf denen man sich ausruhen kann und wo auch der örtliche Trödelmarkt stattfindet. Eben ein lebendiger Treffpunkt!

Mein Tipp für euch: einfach das Auto in einer der zauberhaften engen Gassen stehen lassen (ja, das darf man für 2 Stunden) und los geht´s: Einfach Richtung Hafen laufen und rechts und links in die kleinen Gassen einbiegen und die Atmosphäre auf euch wirken lassen…

Am Hafen seht ihr dann die Häuser von hinten: süße kleine Gärten, verschachtelten Häuser, Schuppen, Anbauten, eben die Häuser der Fischer.

Am Hafen haben wir dann in der Ærøskøbing Røgeri ein kleines Mittagessen eingenommen. Man wirbt dort damit, dass sieben Tage die Woche frisch geräuchert wird. Der Lachs kommt dort – weder gentechnisch  verändert noch mit Antibiotika behandelt – von den Färöer-Inseln und sowohl Pommes Frites als auch die Fischfilets werden ohne Fritteuse zubereitet. Uns hat es geschmeckt! Man sitzt auf einfachen Bänken, kann aber alles auch mitnehmen und an einem anderen Plätzchen verspeisen.

Zurück zum Marktplatz könnt ihr jetzt eine andere Straße nehmen und auch wieder die Idylle und die Ausstrahlung des Städtchens auf euch wirken lassen.

Einkaufsgeschäfte gibt es natürlich auch: wenn ihr ein Mitbringsel sucht, dann werdet ihr hier fündig.

Und wer hier noch nicht genug Fotomotive gefunden hat, dem empfehle ich die Badehäuschen auf Ærø. Vor hundert Jahren wurden die ersten Strandhäuschen für Privatleute am Vesterstand bei Ærøskøbing  und Eriks Hale bei Marstal errichtet. Einige wurden nur dafür gebaut, sich zum Baden unzuziehen, andere hingegen waren kleine Ferienhäuser, die frühe Version des „tiny house“. Es gibt heutzutage noch 74 von diesen Badehäuschen, die zu den meistfotografierten Motiven der Insel zählen und unter Denkmalschutz stehen: keine Anbauten dürfen stattfinden und es darf auch kein Strom oder Wasser verlegt werden!

Na, habe ich euer Interesse an Ærøskøbing und der Insel Ærø geweckt? Wenn ja, dann könnt ihr hier näheres bei der Touristeninformation erfahren.

Vi ses!

lieber woanders hin?

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