Kleines Museum mit großartiger Präsentation in Nymindegab

Kleines Museum mit großartiger Präsentation in Nymindegab

9. September 2021 0 Von uns

In unserem letzten Urlaub an der dänischen Nordseeküste sind wir eher zufällig in dieses kleine Museum in der Nähe von Henne Strand gestolpert. Direkt an der Hauptstraße von Nymindegab gelegen, am südliches Ausläufer des Ringkøbing Fjords. Von außen sehr unscheinbar anmutend waren wir doch sehr begeistert von der Ausstellung. Hier wartete kein angestaubtes Museum, sondern mit neuester Technik ausgestattete, kleine feine Räumlichkeiten auf uns. Wir waren uns alle einig: ein Museum, dessen tolle Präsentation ich mir auch anderenorts wünschen würde!

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Besonders gut hat mir gefallen, dass man hier mit einem Audioguide durch das Museum gehen kann. Wenn man will, geht man zu den einzelnen Stationen, hält den Guide an den entsprechenden Punkt und auf deutsch wird dann einem etwas zu dem Thema erzählt: entweder eine Geschichte, ein Lied, Hintergrundinformationen oder ähnliches. Von tollen deutschsprachigen Sprechern hörspielreif vorgetragen. Das wird garantiert nicht langweilig! Und daneben gibt es auch die „üblichen“ Beschreibungen, die auch in deutscher Sprache abgefasst sind. Noch mit anderen Hintergrundinformationen. Also eine Menge input!

Mit dem Audioguide unterwegs im Museum

Kennst Du den Namen „Köderfrauen“ oder was deren Tätigkeit war? Ich wusste bisher nicht, dass die Familien der Fischer – also Frauen und Mädchen – mithelfen mussten, erst einmal Köder für die Fischer „herzustellen“. Denn, ein guter Fang war abhängig von den Ködern… Auch die Hütten sind hier aufgebaut, wo man früher eng beeinander lebte.

Eine sogenannte Köderhütte in Nymindegab
Einheimische Fischer und die Köderfrauen

Dann erfahrt ihr ganz viel über die Entwicklung der Gegend. Von einem kargen, armen Gebiet, wo früher „die Welt zu Ende war“ und eigentlich niemand hin wollte. Bis eben die Maler kamen. Und die kamen so ungefähr ab 1850. Die Maler, für die diese Gegend exotischer war als Italien! Studienaufenthalte in Italien waren populär, aber eben fast „normal“. Jedoch die karge Landschaft Dänemarks kannte eigentlich niemand. Da formte sich eine Bewegung in der dänischen Malerei: Dänische Maler, die ihr Heimatland entdeckten und die Naturschönheit darstellen wollten. Die Maler des sogenannten „goldenen Zeitalters“. Und die kamen auch hierher und machten diese Gegen populär. Von denen hängen hier auch viele Bilder in dem kleinen Museum in Nymindegab.

Der Filsø

Der Filsø: um 1850 noch der zweitgrößte See Dänemarks zog er auch viele Maler an. Übrigens auch ein interessanter Ausflug zu dem See, der – nachdem er größtenteils trocken gelegt wurde, jetzt renaturiert worden ist und sich zu einem Wanderparadies, Vogelbeobachtungsgebiet und Naturschutz-Vorzeigeprojekt gemausert hat.

Die Köderhütten in Nymindegab – festgehalten in der Malerei

Mit den Malern fing der erste „Fremdenverkehr“ an: die Maler ließen bei ihren Aufenthalten ihre Wäsche von den Fischersfrauen waschen, so dass ein nützliches, gern willkommendes Zubrot für die Fischerfamilien entstand. Bekannt durch die Maler gemacht, zog es dann die reicheren Dänen in diese Gegend zur Sommerfrische.

Ich fand das wirklich sehr interessant, etwas über die Ursprünge des Tourismus hier in der Gegend zu erfahren. Mir war gar nicht klar: diese für uns traumhaft anmutende Natur mit den Sandstränden war für die hier lebenden Menschen früher gar nicht so toll….

heutiger Tourimus: Autostrand an der Nordsee
Ein Werbeplakat für eine Reise in diese Gegend.

Ein anderes großes Thema ist auch die Seenotrettung. Präsentiert in Bildern, mit Booten und auch mit traurigen Geschichten über Seeleute, die nicht wiederkamen von ihren Fahrten zur See. Die ihr Leben bei der Rettung für gestandete Matrosen ließen. Denn gerade diese Gegend an der dänischen Nordsee ist sehr rauh und wild und hat vielen Seemännern des Leben gekostet. Das Riff von Blåvand zählte damals zu den gefährlichsten Umfahrungen der WELT (!), nicht ohne Grund wurde es „das Teufelsriff“ genannt.

Die Seenotrettung früher: festgehalten durch die Maler
Die See – in Bildern und Exponaten
wunderbar präsentiert: die Ausstellung im Museum

Auch mit der neuesten Technik lässt sich in alten Tagebüchern und Aufzeichnungen suchen: Einfach wie in einem Buch blättern!

digitalisierte Fotos und Erinnerungsstücke

Auch ein Außengelände gibt es hier: Zentral steht dort die alte Mühle. Holz wurde hier verarbeitet. Boote gebaut. Man hat das Gefühl, es wurde gerade ein Boot hergestellt, die Sägespäne liegen noch auf dem Boden…..

Und für diejenigen, die jetzt genug gesehen, gehört und sich gebildet haben, gibt es hier ein handwerkliches Angebot. Hier kann man nämlich sich ein kleines Boot selber bauen. Für 25 DKK kann man es bauen, Schritt für Schritt erklärt.

Neben der Mühle ist auch ein typisches Wohnhaus zu besichtigen. Oh, sind die Räume klein, die Decken niedrig! Sogar einen Gemüsegarten kann man bestaunen, der wegen der starken Winde hier in einer Mulde angelegt ist.

Auch einen kleinen Spielplatz findet man hier, man kann sich also draußen auch austoben. Auf Stelzen laufen (ja, das haben wir auch ausprobiert!),  Balancieren, ein Walskelett bestaunen – also auch für Familien mit Kindern hat das Museum einiges zu bieten. 

Und dann sind da draußen auch wieder die Köderhütten, in die man gehen kann: Unglaublich, dass hier früher mehrere Menschen zusammenlebten!

Und ein süßes Café hat das Museum auch. Wer will, kann hier den Besuch bei einer Tasse Kaffee oder Tee, einem Eis oder einem Stück Kuchen ausklingen lassen.

Das Museum ist im Winterhalbjahr nicht geöffnet, also nur von April bis Oktober.  Vom 01. Juli bis zum 31. August ist das Museum täglich von 10.00 – 17.00 Uhr geöffnet, in den anderen Monaten von 10.00 – 16.00 Uhr, aber meistens nur von Donnerstag bis Sonntag, im Herbst sogar nur am Wochenende. Die genauen Öffnungszeiten erfahrt ihr auf der Website des Museums hier.

Die Adresse des Museums lautet: Vesterhavsvej 294, 6830 Nr. Nebel

 

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